Der Weg nach vorn

Und wieder einmal zu „gelesen und gut gefunden“. Das 1995 erstmals erschienene Buch „Der Weg nach vorn“ wurde in der 5. Auflage in Deutschland noch im Jahr 2000 gedruckt. Wer da schreibt muss man nicht extra erklären.

Bill Gates und Microsoft sind ein viel diskutiertes Thema bis heute. Die Firma findet sich heute als eine unter mehreren Firmen, welche sich den IT-Markt teilen. Viele sagen auch, man hätte dort den Anschluss an die Zukunft verloren. Aber manche sagen auch, dass neben den neuen „Arschlochfirmen“ wie Google, Apple, Amazon oder eBay (sorry, Erfolg stellt eben den Charakter auf die Probe) Microsoft fast am sympathischsten rüberkommt.
 

 
Und das und die Tatsache, dass man Vergangenheit und Gegenwart mittels der Thesen im nun schon 15 Jahre alten Werk gut vergleichen kann, macht das Lesen darin interessant. Abgesehen von ein paar Schnitzern, gerät der jüngere Gates in seinen Aussagen auch garnicht schlecht. Einer derjenigen, der die Zukunft ins aktuelle Jahrtausend tatsächlich gut umrissen hat. Muss man selber erstmal besser hinbekommen. So geht es rückblickend um die Zeit mit IBM, das PC-Zeitalter in der ersten und Multimedia-Revolution und zukünftig um das Internet, vor ein paar Jahren noch viel weniger durchdringend als heute. Dort stecken im Buch wohl auch die meisten Lücken, verständlich ob der rasanten Entwicklung in den letzten Jahren. Es geht aber auch um das zukünftige „Cyberhome“ beispielsweise und was alles in unser tägliches Leben einziehen soll.

Sein Absatz „Die vertrauten Versatzstücke unserer Alltagswelt, wie Telefone, Fernsehapparate, PCs, Wandtafeln, Notizbücher, Brieftaschen werden so aufgerüstet werden, dass sie…“ ist eine treffende Vorlage für das Internet der Dinge, wo wir heute hinsteuern. Man bekommt auch Einblicke in das Haus der Familie, wo damals schon einige Raffinessen zu finden waren. Und klar geht es dann auch mehr ins Detail, wie zu Notwendigkeiten von Kryptographie usw. Viele der Voraussagen sind jedenfalls eingetreten und leider auch die prognostizierten Probleme dazu. Mir hat damals gefallen, dass er nicht zuletzt auf Herausforderungen eingeht, die mit Bildung und Wohlstand der „normalen Leute“ zu tun haben. Ohne die funktioniert es nämlich nicht.

Und das sollten wir sehen, wenn uns heute diverse „Lifestyle-Produkte“ angeboten werden, koste es, was es wolle. Glaube, Handy-Schulden und Abhängigkeit sind dann auch nicht die Zukunft die wir mögen wollen, sondern dass uns unser Alltag immer leichter gerät. Wie im Buch beschrieben. Und dass man dabei diejenigen nicht vergisst, denen es dreckig geht, damit hat auch die Stiftung von Melinda und Bill Gates heutzutage zu tun. OK, die kommt im Buch nicht vor und kann man nur machen, wenn man einen entsprechenden Bekanntheitsgrad hat, trotzdem Hut ab davor.

Im Buch ist es vielmehr der „Motor“ Computer, der laut Gates ähnlich wichtig war, wie früher das Automobil. Da hat er auf jeden Fall Recht und das gilt nach wie vor. Henry Gates hat dann auch etwas Glück gehabt über die Jahre, übertrieben vollmundige Aussagen kamen von ihm aber nie. So ist das Buch auch eher in leisen Tönen geschrieben. Das gefällt mir. Und ja, es ist alles da, wir müssen es nur richtig nutzen…
 

Swen Hopfe

 

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