Fast glaubt man ja, die Nischen-Diskussion nehme gar kein Ende, denn so ein Artikel wie der hier, ist ja haeufiger zu finden. Wollen wir aber mal den Unterschied machen, denn der Autor hier ist ja gar kein Nostalgiker. Ein erfahrener Filme-Entwickler aber schon. Hat auch Spass gemacht, zu erfahren, wie Belichtungsapparat, Entwicklerloesung und Fixiersalz funktionieren. Aber um das Selbermachen soll es an dieser Stelle gar nicht gehen, sondern um den Fall, ob es lohnenswert ist, eine Analogkamera in die Hand zu nehmen. Den Rest kann man durchaus anderen ueberlassen.
Schnell wurde ein jahrelang „analoges“ Gebiet von der digitalen Sparte uebernommen. Das hat mit den diversen Moeglichkeiten bei der Aufnahme (oder einfach gesagt, mit Digitalkameras fuer ein paar Euros) zu tun. Und das ist an sich auch gut so, denn es gilt, niemanden von einer Sparte auszuschliessen. Auch nicht, wenn es sich darum dreht, ueberall und immer Fotos zu machen und seine Umwelt zu dokumentieren. Genauso bleibt es aber dem Enthusiasten, ganz besondere Fotos zu machen, auch der hat seine Berechtigung. Ganz im Sinne der Freiheit, seine Hobbies auszuleben. In diesem Sinne ergibt diese Freiheit noch immer ganz besondere Ergebnisse, welche was mit der Faszination Analogfotografie zu tun haben.
Unterscheidungen kann man viele herausarbeiten. Analogfotografie hat unter anderem etwas mit „unplugged“ zu tun. Keine hetzige Uebertragung von Schnappschuessen per WLAN, auch keine Bearbeitungsmoeglichkeit vor der Entwicklung und kein inflationaeres Fotografieren mit anschliessendem Loeschen auf der Kamera. Dafuer aber auch wenig Ausprobieren moeglich, ganz abgesehen von diversen digitaltypischen Features, welche eine moderne Digitalkamera eben liefert. Ob man die braucht und wer diese braucht, ist ein weiteres Thema. Daneben gibt es Mittelformat, Filme mit speziellen Eigenschaften und diverses Zubehoer nur in der Analogwelt.
Aber genug der Vergleiche. im Sinne des Themas bleibt festzustellen, dass in 2013 wohl eine geringe Anzahl von Analogkameras verkauft werden wird, genauso wie im Vorjahr. Darunter fast ausschliesslich professionelle Geraete. Fuer Betreiber der Technik zaehlen die Resultate, neben den Ergebnissen mit verschiedenen Materialien in Film und Papier (Koernigkeit, Infrarotfilme, Barytpapier, Grossformate), dem Experimentieren mit Einstellungen, natuerlich die Wertigkeit der Geraete und das Engagement im Sinne der Fotokunst sowie diversen Communities.
Mit Analogkameras bin ich aufgewachsen und kenne noch die Sparsamkeit und das Ueberlegen vor dem „Abdruecken“. Jetzt ist fuer meinen Teil die Digitalkamera (seit einigen Jahren) die erste Wahl fuer den Gebrauch im taeglichen Leben. Logisch. Die Digitalfotografie hat aber ihren Siegeszug nicht deshalb begonnen, weil sie bessere Abbilder geliefert hatte. Wenn man diesen Werdegang verinnerlicht, dann faellt eine Bewertung von Alternativen, wie gerade geschildert, besonders leicht. Die Analoge steht betriebsbereit.