Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht sind nun „eng befreundet“. Eh schon gewusst, aber wichtiger und vor einem Jahr noch getitelt: Die Sprecherin der kommunistischen Plattform, ihr Outfit und die „einfache Welt“ der Sahra. Und jetzt?
Während die Schlagzeilen von vorigem Jahr noch wiedergegeben haben, dass es leicht sei, alles Übel auf das „Kapital“ zu schieben, sieht man nun das Ganze in einem anderen Licht. Nun sind in Zeiten des Missmuts der „ganz normalen“ Bevölkerung über die übermäßige Macht der Banken neue Wege im Gespräch und tatsächlich auch neue praktische Ansätze gefragt.
Und schon kann man jemandem, der dies wenigstens anspricht und nicht im Leimtopf der etablierten Politikerkaste gefangen ist, etwas abgewinnen. Dazu zählt die Wagenknecht wohl auch, und sie ist immer noch jung genug, um eine ganze Weile noch mitzumischen und Aufregung zu erzeugen. Erkannt hat man das übrigens auch in der Linken selbst. Bürokratische Würdenträger der Linken wirken nicht in der Öffentlichkeit und kommen nicht an. Sahra Wagenknecht wird eine der stellvertretenden Vorsitzenden. Und wer einmal eine Rede von Ihr gehört hat, der wird von ihrer medialen Präsenz angetan sein. Wie zu bewerten ist, dass ihr „Ziehvater“ Lafontaine nun auch das Outing mit ihr im Saarland vorgenommen hat, das muss jeder für sich selbst bewerten.
Brauchen wir einen staatstragenden Kommunismus der die Menschen bevormundet und missachtet? Nein. Brauchen wir aber etwa Stimmen, die den eingefahrenen Ideologien unserer mitunter bevormundenden Gesellschaft etwas zu sagen haben? Brauchen wir Wege, die unser aller Zusammenleben und unsere Zukunft sichern? Mit Sicherheit! Da muss man wachsam sein und standhaft, Demokratie darf nicht in Zweifel gezogen werden. Aber sie muss leben, Zukunft sichern und auch die Sahra aushalten und ihre Ideen auswerten und integrieren. Und deshalb genau zuhören, was eine an drei Unis studierte Volkswirtin und Philosophin zu sagen hat. Das hat sie nämlich dem größten Teil der geschätzten Losschrei-Journalisten voraus …