Android 4.x Geräte unter Linux mittels MTP einhängen

Zum Zeitpunkt des Artikels herrscht immer noch ein Problem, möchte man als Linux-Nutzer auf die Dateien seines Android 4-Handys auf einfache Art und Weise zugreifen. FTP oder beispielsweise SSHDroid funktionieren zwar, sind aber für Viele nicht wirklich schön.

 

Quasi das „Übel“: Es wird kein Massenspeicher-Modus mehr angeboten, bei manchen Geräten hat man noch die Wahl zwischen MTP und PTP. Wählt man aber PTP, so hat man nur den Picture- und Kamera-Ordner vor sich, also nicht das gesamte User-Filesystem. Also MTP verwenden und mit den diversen Unzulänglichkeiten zurechtkommen.

 

Die müssen aber nicht unbedingt sein. Denn Abhilfe schaffen (bei Ubuntu bzw. von mir getestet unter Ubuntu-basierter Mint 14 Distribution) die Pakete Go und libmtp. Zunächst also die Pakete installieren und Go aus dem Github holen:

 

sw@work $ sudo apt-get install golang-go libmtp-dev

sw@work $ sudo go get github.com/hanwen/go-mtpfs

 

Danach wird go-mtpfs nach /user/bin/local verlinkt…

 

sw@work $ sudo ln /usr/lib/go/bin/go-mtpfs /usr/local/bin/

 

… und euer User muss Mitglied der Gruppe fuse werden.

 

sw@work $ sudo adduser $USER fuse

 

Jetzt ist go-mtpfs schon fertig und einsatzbereit. Natürlich wird noch ein Mountpunkt gebraucht, welchen man auch in das eigene Heimatverzeichnis legen kann. Anschliessend einfach das Mobiltelefon an den USB-Port anschliessen. Man kann also folgendermassen vorgehen:

 

sw@work $ mkdir /home/$USER/work/nexus

sw@work $ go-mtpfs /home/$USER/work/nexus

 

Ab jetzt kann man wie gewohnt einen Dateibrowser öffnen und im angegebenen Verzeichnis (hier beispielhaft ~/work/nexus) arbeiten und hat als  User „$USER“ auch alle benötigten Lese- und Schreib-Rechte dazu. Und ist man fertig:

 

sw@work $ fusermount -u /home/$USER/work/nexus

 

Der letzte Befehl zeigt also das Aushängen des Dateisystems mittels fusermount. In meinen Tests gab es nur einmal ein Problem beim Umkopieren großer Datenmengen innerhalb des Dateisystems des Galaxy Nexus. Andere Handys wurden bislang nicht getestet. Jedenfalls geht alles flüssig von statten und ist nun schon seit längerer Zeit das erste Mittel der Wahl.

 

Was sind die Hintergründe? Früher (oder sagen wir besser „bis heute“) gab es noch ausnahmslos mobile Geräte mit mehreren Partitionen an Bord. Eine davon bildete die Systempartition, auf eine weitere wurde die SD-Karte abgebildet. Mittlerweile sind Geräte unterwegs, welche auf diese Zweiteilung verzichten und auch kein Zusatzspeicher nachrüstbar ist. So zum Beispiel beim Galaxy Nexus oder diversen Tablets.

Will man jetzt Zugriff auf das Gerät erlangen, so hat man nur einen einzigen Speicher vor sich. Und der soll konnektiert werden, obwohl das Betriebssystem den Daumen drauf hat. Dafür ist der Massenspeicher-Modus ungeeignet und man greift auf MTP (Media Transfer Protocol) zurück. Dieses Protokoll (auf dem Picture-Transfer von PTP aufsetzend), bietet die Möglichkeit, Dateien zu transferieren, ohne das sonstige Funktionalitäten abgeklemmt werden. Das funktioniert bisher gut beim Einsatz von Windows (im Explorer ab Vista und auch unter aktuellem iOS), beim Ensatz von Linux als Partner-Betriebssystem braucht es eben Vorkehrungen wie gerade oben geschildert.

 

Swen Hopfe

 

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