Messe, Cartes und IDentification 2011

Hallo Zusammen,

Man soll sich ja nicht so oft wiederholen. Diesen Artikel, für die SmartCard-Gruppe in Xing geschrieben, möchte ich aber gern fast eins zu eins hier übernehmen. Der ist zwar weniger privat, aber doch von privatem wie beruflichem Interesse. Wer googelt, hat das Ganze dann vielleicht hier nicht zum ersten Mal, aber sorry dafür, muss ich einfach nochmal loswerden hier …

Also Zeit für ein paar Worte zur Branche und meinem (aktuellem) Beruf, da kommt die Cartes in Paris vor ein paar Tagen auch gerade recht. Wie ich von anderen bestätigt und aber auch selbst „erfahren“ habe, kam abends auch der Spaß nicht zu kurz, da möchten meine Kollegen und ich nochmal ganz herzlich bei den Leuten von AdvanIDe, Künnecke und SPS Dank sagen, macht weiter so, Jungs und Mädels (mit den Standparties)!

Nach so einer Veranstaltung wird von den daheim gebliebenen Kollegen oft die Frage gestellt: „Na, was gab es Neues?“ Jedes Unternehmen verbessert seine Angebote und man wird daran erinnert, dass auch die eigene Firma dranbleiben muss. Man stellt aber auch fest, dass neben den „großen“ und aktuellen Themen es mitunter schwer fällt, sich auf der Messe zu orientieren und auch immer im Auge der eigenen Interessen liegt, was man sich herauspickt und wie man dann auf die „News-Frage“ antwortet. So möchte ich es hier so handhaben, einfach etwas aus meiner persönlichen Sicht herauszugreifen:

Gefunden z.B. die Firma Secupay, die ein Wallet für Android anbietet, was beim Bezahlen die Auswahl unter gespeicherten Debit- und Prepaidkarten ermöglichen soll. Das mit einem entsprechenden Server verbundene Smartphone kommunziert mit dem Terminal mittels NFC oder über den „Umweg“ QR-Code.

Außerdem beeindruckend, was man mittlerweile alles mit DoD/Inkjet auf der Karte und „in Farbe“ machen kann, bis hin zu haptischen Strukturen. Einmal ganz abgesehen von Auflösung, Speed und der Kompaktheit von modernen Druckmodulen aus diesem Bereich.

Interessant für jemanden, der wie ich auch auf mit dem Schimpfwort „Nischenanwendungen“ belegten aktiven Lösungen auf Karte schaut, die Tatsache, dass nun mehr oder weniger standardisierte Vorlaminate für z.B. Displaykarten angeboten werden.

Möchte man wiederum die großen Themen herausarbeiten, so wird es etwas leichter, denn hier sind die Schlagworte der Messe wie Digital Security, Payment, Smart Technologies und Mobility tatsächlich Programm. Als einer der Megatrends (man mag kaum noch von Trend sprechen) gilt zurecht „Contactless“, denn kontaktlose Technologien spielen in allen der vier oben genannten Bereichen die Hauptrolle. Ohne dies geht nichts mehr. So ist es kaum verwunderlich, dass NFC eine wesentliche Rolle gespielt hat. Es entstehen hier nicht nur klassische Prozessorchips für Smartcards, die jene 14443-Teilmenge als Protokoll beherrschen, sondern auch eine Vielzahl von eingebetteten Lösungen.

So ist auch die Near-Field-Technologie im Sinne von NFC ja eigentlich nur eine von mehreren Möglichkeiten, Leser und andere Token zusammen zu bringen. So erscheint es deshalb auch nicht abwegig, dass NXP bei ihrer Präsentation einen Fokus auf „Convenience“ und Automation im Heim- und Building-Bereich gelegt hat.
Kartenanwendungen betrifft die geforderte Interoperabilität bei den kontaktlosen Verfahren natürlich auch, ist sogar überlebenswichtig. Im Public-Transport wird es deshalb demnächst Kartenanwendungen geben, die sowohl mit deutscher KA als auch mit Calypso bzw. Felica zurechtkommen. Kompatibilität soll hier über das universelle Nutzermedium erreicht werden, später wird man hier sicher noch andersweitig länderübergreifend anpacken müssen.

Außerdem war wohl kaum jemand der großen Firmen in der Branche sichtbar, die keine ePayment-Applikation entwickelt haben. Hier setzt man bei den Lösungsanbietern auf mobile wie stationäre Lösungen aller Art. Der Besucher stellt fest, dass durch Zusammenschlüsse von Firmen auch neue Anbieter entstanden sind, die sowohl Software auf Systemseite, entsprechende Hardware für Reader bzw. POS-Seite als auch bei den Nutzermedien aus einer Hand anbieten können.

Nach einer gewissen Pause wird/muss Dual-Interface auch einen neuen Anschub erleben, denn es gilt, den Zwiespalt zwischen den europäischen EMV-Lösungen mit Kontaktchip und dem aussereuropäischen Fraud (sorry USA) zu lösen. Auf der anderen Seite werden in Europa auch die kontaktlosen Bezahlverfahren ihren Platz kriegen. Damit braucht man beide Interfaces. In Bezug darauf konnte man sich bei s-p-s wie im vorigen Jahr schon über Coil-on-Chip und induktive Kopplung informieren. Aber Achtung, hier gibt es auch eine Weiterentwicklung der klassischen Verfahren. Hier arbeiten Maschinenhersteller mit Kartendienstleistern zusammen, mit dem Ziel, stabile Karten, die man getrost in großer Stückzahl ins Feld bringen kann, zu erzeugen.

Bleibt man bei der Betrachtung international, dann merkte man leicht, dass der Anteil an Ausstellern aus dem asiatischen Raum ständig steigt. Das muss dem Deutschen oder Europäer aber auch keine vordergründige Angst machen, denn was z.B. Maschinenhersteller im besonderen oder große Firmen im allgemeinen schon längst für ihr Exportgeschäft verbucht haben: Es geht eben nur miteinander.

So weit zur völlig unzureichenden und subjektiven Auswahl, die auch keine Schleichwerbung sein soll. Sollten Sie selbst Besucher gewesen sein, dann werden Sie ihre eigenen Favoriten gehabt haben. Als Aussteller hatten Sie sowieso Ihre ganz spezifischen Belange, da wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Auswertung und Nachbereitung der Veranstaltung. Jetzt bin ich also wieder etwas lang geworden, aber was soll ich machen, waren einfach interessante drei Tage …

Gruss Swen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert